„Perfekt“, ein Wort, das viele Leute als nicht-existent betrachten oder stark verurteilen. Doch was ist „perfekt“ wirklich? Ist „perfekt“ „nur“ ein Adjektiv, oder meint es nicht etwas Anderes auch? Beispielsweise die Vergangenheit der deutschen Grammatik, oder das Partizip Perfekt? Blödes Beispiel, da ich aber vorhin Grammatik gelernt habe, kam mir das gerade in den Sinn. Doch jetzt schon wird erkenntlich, dass „perfekt“ existiert. Egal in welcher Hinsicht.
„Perfekt“: Adjektiv, Häufigkeit 3/5
Bedeutung: [1] frei von Mängeln, vollkommen; [2] (umgangssprachlich) endgültig abgemacht, nicht mehr änderbar
Quelle: Duden online
Was ist nun dieses „perfekt“ (für mich) und worauf will ich hinaus?
Oft lese ich auf Instagram oder höre auf Youtube, dass es „perfekt“ nicht gibt. Auch von Professoren, egal ob in der Schule oder auf der Uni, hörte ich schon ähnliche Sätze. Somit begann ich unlängst dieses Wort nur mehr sparsam und sehr vorsichtig zu verwenden, ähnlich wie die Wörter „Liebe“ oder „müssen“ (klicke hier für mehr Infos). In den letzten Monaten begann ich aber immer mehr an meiner Verwendungsweise des Wortes „perfekt“ zu zweifeln. Nicht, weil ich auch der Meinung war, dass es den perfekten Zustand nicht gibt, sondern eher, weil ich mich gefragt habe, warum ich mir „gefallen“ lasse, dass mir die Gesellschaft den Gebrauch eigentlich schon fast verbietet und ich tatsächlich nichts mehr als „perfekt“ bezeichne.
Perfekt gibt es. Natürlich gibt es perfekt. Passen zwanzig Bücher auf den Millimeter genau in das Bücherregal, passen sie perfekt. Sitzen die neuen Schuhe wie angegossen, sind sie perfekt. Dichtet die Trinkflasche ab und rinnt in der Tasche nicht aus, ist das perfekt. Und finde ich, dass mein Make-up heute dem Anlass genau entsprechend ist, ist das perfekt.
Und genau das trifft auf alle anderen Facetten in meinem Leben auch zu: Gebe ich jemandem Feedback zu einer Präsentation und erwähne, dass diese perfekt war, meine ich das auch so. Schmeckt Mamas Strudl perfekt, dann ist das der Stand der Dinge. Sage ich einer Person, dass sie perfekt ist, dann passt ihr Charakter, Verhalten, Interesse, Aussehen, usw. zu meinen Vorstellungen. Alle diese Beispiele passen wie der Schlüssel ins Schloss – Schlüssel A in Schloss A. Zwar passen viele Schlüssel in das Schloss, aber nicht jeder Schlüssel kann die Tür auch entsperren. Und genau so verhält sich das Wort perfekt.
Das führt mich auch schon zu dem, was ich sagen will. Perfekt ist existent. Und zwar für jeden individuell. „Perfekt“ trägt viele Bedeutungen, die für jeden verschieden sind. Die Phrase „in meinen Augen“ kann in eigentlich jeden Satz eingefügt werden, der das Wort „perfekt“ beinhaltet. Denn ob etwas perfekt ist oder nicht, entscheidet jeder für sich selbst – in seinen Augen (eigentlich hinter den Augen im Gehirn), viel mehr aber noch im Herzen. Für Person B ist das heutige Wetter perfekt, weil sie am liebsten bei Schneefall im März spazieren geht. Person C findet ihre Figur perfekt, weil sie genau ihrer Vorstellung entspricht – sportlich, leicht muskulös. Für Person D wäre das Aussehen von Person C nicht perfekt, weil sie ihre Muskeln zur Sicherheit lieber hinter einer dünnen Fettschicht schützt und weil ihr im Winter lieber nicht zu kalt ist. Für sie ist also ihre Figur perfekt. Person E findet den Charakter ihres Freundes F perfekt, Person G kann das nicht nachvollziehen.
Versteht ihr, was ich meine? Perfekt gibt es und natürlich „dürfen“ wir es verwenden und nicht andere beim Gebrauch dessen verurteilen. Die Verwendung impliziert noch lange nicht, dass die eigene Meinung die Ansichten der Allgemeinheit widerspiegelt. Ich verstehe nicht, warum es so viele Menschen gibt, die immer behaupten, „perfekt“ gäbe es nicht und jedem den Gebrauch dieses Wortes verbieten wollen. Das Wort ist meiner Meinung nach harmlos – wir sprechen hier von einer Eigenschaft oder einem Zustand, die/der in keiner sprachlichen Äußerung jemanden gefährden könnte. Auch nicht Aussagen wie „Du bist nicht perfekt.“ Denn ist dieser Satz wirklich eine Gefahr?
Ich glaube, dass Feststellungen wie diese nicht einmal Personen mit ganz niedrigem Selbstbewusstsein schaden, weil wenn „perfekt“ mit 100% gleichzusetzen ist („frei von Mängeln, vollkommen“), sind 99% von dem „perfekten Zustand“ nicht weit entfernt. Vergleicht „perfekt“ mit dem Verb „töten“ und dann wird euch glaube ich auch ganz klar, was ich hier gerade versucht habe, zu erklären.
Ich finde demnach, dass „perfekt“ ein normales Wort ist, das natürlich verwendet werden soll. Keiner soll verurteilt werden, nur weil er dieses Wort in den Mund nimmt. „Perfekt“ ist eine Beschreibung für etwas, das eine Person bewusst in seiner sprachlichen Äußerung verwendet und auch so meint. Niemand soll das verbieten oder verurteilen. Natürlich werde ich zukünftig mit diesem Wort auch nicht herumwerfen als wäre es ein in jedem Satz gebrauchter Artikel; aber wenn für mich etwas perfekt ist, werde ich das auch äußern – und das ganz ohne schlechtem Gewissen.
Was sagt ihr zu „perfekt“ – wie seht ihr die Thematik? Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Ansichten mit mir teilt. Schreibt mir gerne einen Kommentar!
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag,
LISA
Ich glaube mit „perfekt“ ist halt oft wirklich 100% gemeint und das ist wahrscheinlich nur selten oder mit hohem Aufwand möglich (wenn ich an das Pareto-Prinzip denke).
Es gibt sicher Menschen, bei denen alles perfekt sein „muss“, das ist ok und ihre persönliche Art. Mir wäre es zu anstrengend, bzw. kann ich mich schon über Dinge, Erfahrungen, Leistungen, … freuen, die nicht 100% perfekt sind.
Ich denke manchmal, „nichts ist perfekt“, weil es immer nur eine Annäherung an 100% gibt, aber auch in der Natur wird das nie (?) erreicht. Andererseits: gerade die Natur empfinde ich als perfekt. 🕸🌿🌹
LG Heidi
Hallo Heidi,
Da hast du natürlich recht, dass wahrscheinlich nichts zu 100% perfekt ist, aber genau das ist das schwierige, weil du ja auch die Natur als perfekt, also eigentlich 100%, ansiehst, aber sie eigentlich nicht 100% perfekt sein kann. Deshalb glaube ich, dass das eben etwas völlig Subjektives ist und Dinge, Erfahrungen, Leistungen für dich schon fast oder auch ganz perfekt gelten, wenn sie die 100% noch nicht erreicht haben 🙂
Liebe Grüße, Lisa
Auch da stimme ich dir zu!
Wenn das Ziel ist, dass etwas 100% Perfekt ist, würde ich wohl selten zufrieden sein. Mein Ziel ist es, auch mit weniger zufrieden sein können.(mittelmäßig ist gut genug). LG Heidi
Ja genau! Das Wort einfach sehr subjektiv, wenn es in Verbindung mit Zufriedenheit gebracht wird.
LG Lisa
Ich glaube mit „perfekt“ ist halt oft wirklich 100% gemeint und das ist wahrscheinlich nur selten oder mit hohem Aufwand möglich (wenn ich an das Pareto-Prinzip denke).
Es gibt sicher Menschen, bei denen alles perfekt sein „muss“, das ist ok und ihre persönliche Art. Mir wäre es zu anstrengend, bzw. kann ich mich schon über Dinge, Erfahrungen, Leistungen, … freuen, die nicht 100% perfekt sind.
Ich denke manchmal, „nichts ist perfekt“, weil es immer nur eine Annäherung an 100% gibt, aber auch in der Natur wird das nie (?) erreicht. Andererseits: gerade die Natur empfinde ich als perfekt. 🕸🌿🌹
LG Heidi
Hallo Heidi,
Da hast du natürlich recht, dass wahrscheinlich nichts zu 100% perfekt ist, aber genau das ist das schwierige, weil du ja auch die Natur als perfekt, also eigentlich 100%, ansiehst, aber sie eigentlich nicht 100% perfekt sein kann. Deshalb glaube ich, dass das eben etwas völlig Subjektives ist und Dinge, Erfahrungen, Leistungen für dich schon fast oder auch ganz perfekt gelten, wenn sie die 100% noch nicht erreicht haben 🙂
Liebe Grüße, Lisa
Auch da stimme ich dir zu!
Wenn das Ziel ist, dass etwas 100% Perfekt ist, würde ich wohl selten zufrieden sein. Mein Ziel ist es, auch mit weniger zufrieden sein können.(mittelmäßig ist gut genug). LG Heidi
Ja genau! Das Wort einfach sehr subjektiv, wenn es in Verbindung mit Zufriedenheit gebracht wird.
LG Lisa